Die 16 wichtigsten Rhetorik Tipps im Job

Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken

Dieser Satz ist von dem englischen Sprachforscher Samuel Johnson überliefert. Deshalb sollten Sie sich im Job nicht nur Gedanken um Ihr Business Outfit machen, sondern auch Ihre Worte bewusst wählen. Die folgenden 16 Rhetorik Tipps für den Job bringen Sie diesem Ziel näher.

 

 Jeder kann seine Rhetorik verbessern

Als Kommunikationscoach komme ich regelmäßig mit ganz unterschiedlichen Menschen ins Gespräch. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie sehr sich Sprachstile unterscheiden. Gesprochen wird oft schnell und unbedacht – als ob es reicht, wenn die anderen es so grob verstehen. Meistens funktioniert das sogar. Doch oft kommt die Aussage nicht richtig an und man reagiert leicht genervt: „Das habe ich aber doch so gesagt.“ Ja, aber offenbar nicht deutlich genug. Sobald jemand das Wort ergreift, der bewusst formuliert, fällt der Unterschied auf. Wer seine Worte sorgfältig auswählt und ein paar einfache Rhetorik Tipps beachtet, wird dafür positiv im Gedächtnis bleiben.

16 Tipps für gute Rhetorik im Job

1.Tipp

In der Ruhe liegt die Kraft
Zeitdruck führt besonders oft zur Sprachverhunzung. In der Eile werden Sätze nicht beendet und Fachwörter genuschelt. Wer aber hastig spricht, stresst damit nicht nur seine Zuhörer, sondern auch sich selbst. Denn unter dem rastlosen Sprechen leidet auch die Atmung, der innere Druck steigt. Konzentrieren Sie sich am besten darauf, deutlich zu sprechen und regelmäßig zu atmen. So entsteht ein für alle angenehmer Redefluss.

2.Tipp

Sprachlich aktiv werden
Wissen Sie, was Sätze steif und umständlich macht? Es ist vor allem der Gebrauch von zu viel Passiv. „Ich wurde gebeten, die Aufgabe zu übernehmen.“ Besser: „Gerne übernehme ich diese Aufgabe.“ Auch zu viele Substantive sind rhetorisch ungeschickt. „Zur Verbesserung unserer Ergebnisse planen wir eine Steigerung unserer Aktivitäten.“ Besser: „Um unser Ergebnis zu verbessern, müssen wir unbedingt unsere Aktivitäten steigern!“

3.Tipp

Öfter das Futur verwenden
Erinnern Sie sich unbedingt öfter an diese Grammatikform. Sie werden sehen: Es macht einen Unterschied, ob man Zukünftiges im Präsens oder im Futur beschreibt. Nehmen wir diesen beispielhaften Satz: „Ich muss morgen Abend zum Geschäftsessen gehen.“ Spüren Sie diesen leichten Zeitdruck, auch wenn es erst um den nächsten Tag geht? Sagen Sie doch lieber: „Ich werde morgen Abend zum Geschäftsessen gehen.“ Klingt gleich viel motivierter, oder?

4.Tipp

Mehr wollen, weniger müssen
Wollen Sie arbeiten oder müssen Sie arbeiten? Das ist wohl bei den meisten Menschen eine Mischung aus beidem. Ihre Aufgaben gelingen Ihnen aber mit Sicherheit besser, wenn Sie sie in erster Linie erledigen wollen. Versuchen Sie doch beim Sprechen und Denken auf das leidige „Müssen“ zu verzichten. Sie müssen das Meeting nicht besuchen, sie wollen es. Sie müssen den Vortrag nicht halten, sie dürfen es. Sie müssen den Neukunden nicht gewinnen, Sie können es.

5.Tipp

Die eigene Position schärfen
Manchmal passiert es, dass Menschen vom gleichen Thema reden, es aber in völlig verschiedene Schubladen packen. Nehmen wir an, ein Team diskutiert über die Einführung eines neuen technischen Systems. Sie sind dafür, jemand anders dagegen. Wenn Sie sich nun gegenseitig als fortschrittlich bzw. rückschrittlich bezeichnen, sind die Fronten schnell verhärtet. Präsentieren Sie stattdessen besser starke Argumente für Ihre Position und greifen Sie die Befürchtungen der Gegenseite konstruktiv auf. Vermeiden Sie in solchen Fällen Du-Botschaften, die vorwurfsvoll ankommen können, und werben Sie lieber für Ihren Standpunkt.

6.Tipp

Verstecken Sie sich nicht!
Wer unsicher ist oder besonders höflich auftreten möchte, versteckt sich oft hinter umständlichen Formulierungen. Etwa: „meiner bescheidenen Meinung nach“ oder „soweit ich das beurteilen kann“. Allzu viele solcher Füllsel ziehen Ihren Wortbeitrag aber nur unnötig in die Länge – ohne dass Sie dabei Informationen vermitteln. Mein persönlicher Rhetorik Tipp: Trauen Sie sich so oft es geht direkt zu sagen, was Sie meinen.

7.Tipp

Nicht so oft nach dem Warum fragen
Wieso, weshalb, warum - Kinder wollen oft wissen, warum etwas so ist. Unter Erwachsenen kann gerade diese W-Frage aber kompliziert sein. „Warum finden Sie das neue Design nicht schön?“ klingt anders als etwa „Was genau gefällt Ihnen an dem neuen Design nicht?“ Auch wenn die Frage nach dem Warum durchaus passend sein kann, sollten Sie sich einfach bewusst machen, dass man damit auch Rechtfertigungsdruck erzeugen kann.

8.Tipp

Wählen Sie bewusst positive Aussagen
Viele wohlmeinende Empfehlungen kommen überraschend negativ daher. Sicher kennen Sie das auch. Zum Beispiel: „Hab keine Angst“ oder „Komm nicht zu spät“. Gut gemeint, aber was im Kopf des Gegenübers hängen bleibt, ist: Angst haben! Zu spät kommen! Wecken Sie besser positive Assoziationen, indem sie anders formulieren: „Du bist gut vorbereitet“ oder „Sei rechtzeitig da“. So ist Ihr Gesprächspartner alleine durch Ihre Wortwahl positiv bestärkt.

9.Tipp

Konjunktive machen Ihre Aussage kraftlos
„Ich würde gerne vorschlagen...“ „Sie müssten mal eben nachschauen...“ „Wir könnten es auch anders machen...“ Viele Menschen verwenden den Konjunktiv, um besonders höflich zu sein und sich nicht aufzudrängen. Allerdings ist genau das im Beruf manchmal wichtig: Eine starke Position zu vertreten und eine klare Ansage zu machen. Konjunktive sind daher nicht nur höflich, sondern schwächen Ihre Aussage auch – das sollten Sie einfach im Hinterkopf behalten und sich den ansonsten klangvollen Konjunktiv für andere Gelegenheiten aufheben.

11.Tipp

Vollständige Sätze haben Anfang und Ende
Mit dem Satzbau wird erstaunlich oft geschludert. Entweder sind Sätze so kurz, dass sie nicht vollständig sind, oder so lang, dass sie grammatikalisch nicht mehr korrekt sind. Auch die Stimme formt den Satz mit: Wenn Sie am Ende des Satzes Ihre Stimme absenken, weiß der Zuhörer, dass der Gedanke zu Ende ist. Wenn Sie auf dieses akustische Signal verzichten, kann es zu Missverständnissen kommen. Etwa beim Telefonieren: Sie beenden einen Gedanken nicht hörbar, etwa weil Sie nachdenken oder etwas nachschauen wollen, und der andere wartet. Nach wenigen Sekunden werden Sie dann vermutlich beide gleichzeitig reden und Ihr Gespräch ist unangenehm unterbrochen.

12.Tipp

Mach mal eine Pause
Egal ob es sich um einen kurzen Beitrag oder eine lange Rede handelt – Pausen gehören zum Sprechen unbedingt dazu. Machen Sie sich immer bewusst, dass Ihre Zuhörer Ihre Gedanken gerade erst kennenlernen. Rhetorische Pausen helfen aber nicht nur dem Verständnis, sie sind auch für Sie eine gute Gelegenheit, sich zu konzentrieren. Auch in meinen Trainings empfehle ich immer: Versuchen Sie am besten, an passenden Stellen rhetorische Pausen von etwa zwei Sekunden einzubauen.

13.Tipp

Sie sind nicht im Krieg
In manchen Diskussionen wimmelt es von Kriegsvokabular. Da ist etwas „kriegsentscheidend“ und wird „in Angriff genommen“. Man „erobert Zielgruppen“ und „entwickelt Schlachtpläne“ - am besten noch wie die Deutschen Fußball Liga im „War-Room“. Die wenigsten von uns dürften aus eigener Erfahrung wissen, was Krieg bedeutet. Also ist Kriegsvokabular unangemessen. Achten Sie doch mal darauf und versuchen Sie, verbal abzurüsten.

14.Tipp

Der gesprochene Doppelpunkt
Denken Sie mal an Ihre Erfahrung als Leser: Ein Doppelpunkt lockert jeden Text auf und erzeugt Spannung. Als rhetorischen Tipp sollten Sie sich den Doppelpunkt auch beim Sprechen zunutze machen. Kündigen Sie im ersten Satz eine Information an und liefern Sie diese erst in einem zweiten Satz. So entstehen auch automatisch kurze Sätze, die sich Ihre Zuhörer gut merken können.

15.Tipp

Die Jugend ist (leider) vorbei
Vor lauter Eifer, jung und modern zu wirken, verwenden wir manchmal Übertreibungen aus der Jugendsprache. Egal wie alt oder jung Sie sind oder sich fühlen, in der Businesswelt ist übertriebene Jugendsprache unpassend. Vermeiden Sie es daher besser, etwas als „krass“ oder „mega“ zu bezeichnen oder etwas „absolut irre“ oder „ultimativ gut“ zu finden.

16.Tipp

Ironie im Job besser nie
Andere gut zu unterhalten ist eine hohe Kunst. Beim Business Talk kann ein bisschen Auflockerung auch hilfreich sein. Gegen eine augenzwinkernde Anspielung ist auch nichts zu sagen. Aber Vorsicht vor ironischen Bemerkungen. Ob etwas als Ironie verstanden wird, hängt stark vom Zuhörer ab. Im ungünstigsten Fall kommt Ihr ironisch gemeinter Kommentar als skeptisch, spöttisch oder überheblich an. Und das ist vor allem im Gespräch mit Vorgesetzten sehr unangenehm.

Fazit

Fühlen Sie sich von dieser Liste der Rhetorik Tipps nicht erschlagen. Beantworten Sie für sich ganz ehrlich die Frage, wo Ihre größten Schwächen beim Sprechen liegen. Und dann versuchen Sie für den Anfang, ein paar dieser Tipps anzuwenden und Ihre Rhetorik zu verbessern.

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Kirstin Kluck
Kirstin Kluck ist Businessknigge- und Kommunikationscoach seit über 15 Jahren. Schwerpunkte sind aktuell Business Knigge Coachings, Telefontrainings und Verkaufsseminare. Trainerin für Business Etikette (IHK) und Mitglied im Vorstand der Deutschen Knigge Gesellschaft e.V.
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