Gendern – Ja oder nein? Die Top 5 Alternativen

Sollten Texte oder Reden bewusst gendergerecht verfasst sein?

Reicht dafür die normale Sprache oder müssen es besondere Formen des Genderns sein? Für viele Mitarbeitende in großen Unternehmen beantworten Richtlinien diese Fragen. Dieser Beitrag liefert Anregungen für alle, die noch unschlüssig sind, wie sie es mit dem Gendern halten sollen.

Gendern mit Pausen und Sonderzeichen

An vielen Universitäten hat die Gendersprache inzwischen einen festen Platz. Auch einige Redaktionen haben sich bewusst für das Gendern entschieden, um keins der Geschlechter sprachlich auszuschließen. Achten Sie mal darauf: Manche Moderatoren machen eine kleine Sprechpause, um den Gender-Gap hörbar zu machen. Und manche Zeitungen setzen konsequent auf Gendersternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich.

Das sagen Kritiker zur Gendersprache

Doch es gibt auch eine lebhafte gesellschaftliche Diskussion über das Gendern. So haben schon einige Prominente wie Dieter Nuhr oder Jürgen von der Lippe ihre Kritik zum Ausdruck gebracht: Sie empfinden das Gendern etwa als künstlichen Eingriff in die Sprache. Auch die Youtuberin Alicia Joe zeigt in einem sehenswerten Video auf, wie komplex und problematisch das konsequente Gendern sein kann. Nach einer Umfrage von Infratest Dimap halten 65 Prozent der befragten Bürger nichts von einer Gendersprache. Diese Beispiele zeigen: Sie werden es höchstwahrscheinlich nicht allen recht machen können.

Gendergerecht und verständlich zugleich

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) etwa spricht sich grundsätzlich für eine gendergerechte Sprache aus – wenn sie verständlich, lesbar und regelkonform ist. Doch Genderformen wie Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt sind nach Aussage der GfdS weder mit der deutschen Grammatik noch mit den Regeln der Rechtschreibung konform. Weiter heißt es in einer Stellungnahme: „Das Nebeneinander des Gendersternchens und anderer Formen führt zu Uneinheitlichkeit und auch in Bezug auf die Sprechbarkeit gibt es gewisse Probleme.“ Auf ihrer Webseite hat die GfdS eine Reihe von alternativen gendergerechten Formulierungen zusammengestellt, die ich hier kurz vorstellen möchte.

Fünf einfache Alternativen zur Gendersprache:

1

Doppelnennung
Es ist der Klassiker bei der Ansprache: „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder „Liebe Schülerinnen und Schüler“. Die Doppelnennung macht Texte zwar etwas länger, aber sie ist eindeutig und wird von den meisten Menschen als sehr höflich empfunden. Nachteil: Die Doppelnennung ist streng genommen nicht genderneutral, da sie nur zwei Geschlechter anspricht.

2

Ersatzformen
Für viele Personenbezeichnungen gibt es genderneutrale Ersatzformen: Mitarbeitende, Auszubildende, Teilnehmende oder Studierende. Allerdings gibt es solche Ersatzformen nicht für alle Personengruppen: Bei Schülern, Berufseinsteigern oder Verkäufern beispielsweise funktioniert diese Methode nicht.

3

Personenbezeichnungen ohne Geschlecht
Eine Reihe von sehr weit gefassten Personenbezeichnungen ist von Natur aus genderneutral und dazu auch noch kurz und knapp, etwa die Bezeichnungen: Mensch, Person, Mitglied oder Gast.

4

Sachbezeichnungen
Für manche Personengruppen lassen sich sachliche Bezeichnungen finden, die alle Menschen unabhängig des Geschlechts umfassen. Dazu zählen im beruflichen Kontext etwa diese Begriffe: Personal, Belegschaft, Kollegium, Team oder Leitung. Solche Alternativen sind allerdings nicht für jeden Anlass geeignet, das sie tendenziell als eher distanziert empfunden werden können.

5

Umformulierung mit Adjektiv
Hierbei konzentriert man sich weniger darauf, wer etwas tut, sondern eher darauf, was jemand tut. Die Umformulierung mit Adjektiv macht beispielsweise aus den Kritikern einfach „kritische Stimmen“ oder aus dem Rat des Arztes einen „ärztlichen Rat“. Bei dieser recht eleganten Methode verschwinden die Personen und ihre Geschlechter nahezu unsichtbar hinter der Tätigkeit.
Gendersprache

Weitere Hinweise für gendergerechte Sprache

Sie möchten eine Person anschreiben oder ansprechen, deren Geschlecht Sie nicht kennen? Dann können Sie zum Einstieg einfach den vollen Namen nennen und bei Bedarf nachfragen, wie die Person angesprochen werden möchte.

Oder suchen Sie händeringend nach einer gendergerechten Alternative für ein bestimmtes Wort? Dann können Sie auch eine der vielen praktischen Apps wie etwa die gender app oder den genderator nutzen, in die sie einfach das Wort eintippen, das Sie ersetzen wollen.

Fazit

Die deutsche Sprache bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich gendergerecht, verständlich und regelkonform zugleich auszudrücken. Denken Sie beim Formulieren auch immer daran, dass Ihr Gegenüber Sie eindeutig verstehen soll.

FAQ - Häufige Fragen

Wie funktioniert Gendern?

Hinter dem Gendern steckt die Absicht, geschlechtergerecht zu formulieren. In der deutschen Sprache wird oft das generische Maskulinum verwendet, von dem Menschen anderen Geschlechts sich nicht mitgemeint fühlen könnten. Wer sich gendergerecht ausdrücken möchte, kann neutrale Formulierungen wählen oder mit Sternchen *, Unterstrich _ oder Doppelpunkt : gendern.

Was spricht fürs Gendern?

Unsere Sprache ist von alten Rollenverteilungen geprägt, als viele Berufe nur von Männern ausgeübt wurden. Aber heute findet man im Ärztehaus eben auch Ärztinnen und im Lehrerzimmer auch Lehrerinnen. Deswegen suchen Experten nach Möglichkeiten, die Sprache an diese Realität anzupassen. Im Idealfall führt dies zu einer lesbaren und regelkonformen Gendersprache.

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Kirstin Kluck
Kirstin Kluck ist Businessknigge- und Kommunikationscoach seit über 15 Jahren. Schwerpunkte sind aktuell Business Knigge Coachings, Telefontrainings und Verkaufsseminare. Trainerin für Business Etikette (IHK) und Mitglied im Vorstand der Deutschen Knigge Gesellschaft e.V.
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